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Markus Lewe: Oberbürgermeister von Welt?

Werte Leser,

wenn Sie Oberbürgermeister von Münster wären, was fänden Sie wichtiger?

Den Empfang von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und von Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius zur Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkrieg gegen Russland oder die Einweihung eines neuen Grundschulgebäudes in Münster zur Unterstützung der Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft?

Markus Lewe, der derzeitige Oberbürgermeister der Stadt Münster, musste vergangenen Freitag, den 15.9.2023, eine Entscheidung treffen. Er hat sich für das außenpolitische Kriegs- und Verteidigungsthema entschieden und gegen das lokalpolitische Bildungs- und Sozialthema. Die mediale Botschaft ist klar: Die Stadt Münster unterstützt die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. Die Entscheidung unterstreicht aber auf der anderen Seite nochmal deutlich, dass die Stadt Münster den Eltern, den Lehrern und den Schülern in Münster keine Priorität einräumt. Zu dieser Bewertung veranlasst mich nicht nur die fehlende Präsenz des Oberbürgermeisters bei der Einweihungsfeier, sondern auch die erheblichen baulichen Verzögerungen und die kaum weiterführende Kommunikation der vermeintlich verantwortlichen Behörden. Über diese Dinge schrieb ich bereits an dieser Stelle.

Ohne jeden Zweifel ist der Abwehrkampf der Ukraine eine wichtige, außenpolitische Angelegenheit für Deutschland. Ich stelle aber in Frage, ob die Stadt Münster und ihr Oberbürgermeister Markus Lewe die nötigen Kompetenzen besitzen, Sinnvolles in dieser Angelegenheit beizusteuern. Oberflächliche Werbetermine, Plattitüden und Anspielungen, die eine Verbindung zwischen dem westfälischen Frieden und der aktuellen Situation in der Ukraine konstruieren, überzeugen meines Erachtens nicht. Oder möchte der Oberbürgermeister an dem Tisch sitzen, an dem darüber entschieden wird, der Ukraine deutsche Waffen zu liefern, die in der Lage sind, russische Territorien direkt anzugreifen. Ich habe den Eindruck, nicht mal Verteidigungsminister Pistorius oder Bundeskanzler Scholz möchten an diesem Tisch sitzen und Verantwortung für Deutschland in die eine oder andere Richtung übernehmen.

So schlimm der Krieg in der Ukraine ist und so wichtig die Entscheidungen für Deutschland sind, die von den tatsächlichen Entscheidungsträgern in naher Zukunft getroffen werden, ich bin der Meinung, Oberbürgermeister Markus Lewe sollte seinen Blick auf das richten, was er überblicken und beeinflussen kann, nämlich auf die lokalen Entwicklungen in Münster, damit sie gut gelingen. Dazu gehört auch die Schulentwicklung. Ich denke, dafür wurde er von den Bürgern in Münster zum Oberbürgermeister gewählt. Einen Oberbürgermeister von Welt brauchen wir hier in Münster meines Erachtens nicht.

Herzliche Grüße,
Dr. Matthias Hartermann