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Neue Normalität?

Werte Leser,

der nachfolgende Erlebnisbericht ist von Björn Wegner.

Björn Wegner gehört zu denjenigen Menschen im Münsterland, die dem Corona-Regime von Anfang an kritisch gegenüberstanden und die sich früh öffentlich im Widerstand gegen das Regime positionierten und engagierten. In der öffentlichen Auseinandersetzung mit den Unterstützern des Regimes wurden diese Menschen hart angegangen.

Nun kann man den Standpunkt vertreten, dass jemand, der sich zu einer öffentlichen Sache äußert und einen öffentlichen Protest organisiert, sich nicht darüber wundern solle, wenn er auf öffentlichen Widerstand stößt. Diesem Standpunkt kann ich durchaus etwas abgewinnen. Die Wahl der Instrumente für die Auseinandersetzung macht hingegen einen erheblichen Unterschied bei ihrer Bewertung, vom gesellschaftlichen und vom juristischen Standpunkt aus.

Ich bin viele Male Zeuge geworden, wie Unterstützer des Corona-Regimes hier im Münsterland repressive Instrumente wie Niederschreien, Mobben, Überwachen, Framen und Outen einsetzten und sich damit nahtlos in das repressive Regime einfügten. Die Strategie dahinter: Menschen Angst zu machen, die das Regime kritisch sehen. Das Ziel: die Mitte der Gesellschaft vom Protest gegen das Regime fernzuhalten. Im frommen Münsterland war diese Strategie in dieser Hinsicht sicherlich erfolgreich, zumindest auf der Straße. Für die Gesellschaft insgesamt sind die Folgen dieser Strategie als nachteilig zu bewerten, denn die gezielte emotionale Kompromittierung führt zu emotionaler Suppression mit negativen Folgen für die gesellschaftliche Debatte und das soziale Miteinander. Nachhaltig profitieren tun nur sehr wenige Menschen, nicht jedoch diejenigen, die die genannten repressiven Instrumente unmittelbar einsetzen.

Das Corona-Regime zeichnet sich gerade auch dadurch aus, dass es Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl, geringer gesellschaftlicher Akzeptanz und kaum tragfähigen, persönlichen Bindungen mit einem Solidaritätsversprechen ködert. Nach dem Motto: Lass dich impfen, trag die Maske und du bist einer von uns. In dieser neu gewonnenen maskenuniformen Solidargemeinschaft finden diese Menschen aber keine konstruktive Idee für ihr Leben, sondern werden im schlimmsten Fall ausgenutzt und zur Bekämpfung von Regimekritikern instrumentalisiert. Die Instinkte und das repressive Instrumentarium dafür bringen sie aus ihrer persönlichen Biografie bereits mit. Diesen Menschen ist zu wünschen, dass sie sich vom Corona-Regime lösen und echte, tragfähige menschliche Verbundenheit suchen. Ob sie fündig werden, ist offen. Aber selbst eine andauernde Suche ist besser als in der Einfältigkeit politischer und staatlicher Solidarität zu verharren und auf ein paar hingeworfene Brocken Anerkennung zu hoffen.

Vor diesem Hintergrund sehe ich den Bericht von Björn Wegner. Der Bericht ist eine vitale Perspektive des aktiven Widerstands gegen das Corona-Regime und gibt einen Einblick in die öffentliche und persönliche Auseinandersetzung eines jungen Erwachsenen gegen ein repressives Regime und seine Unterstützer.

Ich bin sehr froh und dankbar, dass es Menschen wie Björn Wegner bei uns im Münsterland gibt, die den Mut und die Kraft haben, ihre persönliche Sicht und Erfahrung darzulegen und für diese engagiert gegen einen kollektiven Strom einzutreten.

Herzliche Grüße,
Dr. Matthias Hartermann

PS: Als ich damals das Werbeplakat der Stadt Münster auf dem Bild oben gesehen habe, musste ich an Sam denken. Vielleicht ist er der Uropa von Katharina, vielleicht aber auch der Onkel. Wer weiß das schon?

PPS: Aufgrund von Nachfragen zu meiner “Uncle Sam”-Anspielung: Katharina ist die Frau auf dem Plakat. Wer Uncle Sam ist, erfahrt ihr hier.

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Neue Normalität?
(von Björn Wegner)

Von Herzen wünsche ich mir, dass die ausgerufene „neue Normalität“ im „besten Deutschland aller Zeiten“ möglichst zügig und vollumfänglich hinterfragt, beendet und aufgearbeitet wird. Stattdessen wäre mir die Abwesenheit von Normalität in Kombination mit einem grundsätzlichen Neuanfang unserer Kommunikations- und Entscheidungskultur im friedlich-freiheitlich konstituierendem Bewusstsein eine würdige Vision. Ein kurzer Durchlauf dessen, was ich innerhalb dieses Corona-Regimes zwischen März 2020 und Dezember 2022 in Münster erlebte und erduldete ergibt Ihnen eventuell Anlass dazu, sich gleiches zu erhoffen.

Unter der Drohkulisse von staatlich angeordneter Diskriminierung, sozialer Ausgrenzung bis hin zur mannigfaltigen Beschneidung elementarer Grundrechte fanden folgende Ereignisse in Münster statt. Weitere persönliche Erlebnisse, die ich außerhalb des Münsterlandes, z.B. auf Demonstrationen für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung in Berlin, gemacht haben, sollen hier nicht thematisiert werden – es geht ausschließlich um Ereignisse in Münster und direkter Umgebung.

Nach der „Ansprache an die Nation“ von Angela Merkel im März 2020, wo die größte Herausforderung seit Ende des zweiten Weltkriegs angekündigt wurde schaute ich mir alle Meinungen, Fakten und Gerüchte genauer an. Mein Fazit konnte jeder in einem langen Beitrag auf meinem Blog unter www.bjoern-wegner.de nachlesen (das geht mittlerweile nicht mehr, wer diesen Beitrag gerne haben möchte, melde sich gerne bei mir). Summa summarum kam ich zu dem Schluss, dass wir hier eine maßlose Übertreibung, Ablenkung und das krasse Erstarken authoritärer und faschistischer Strukturen (privat, staatlich, wirtschaftlich) erleben. Natürlich gibt es Coronaviren, an dessen Infektion Menschen stark erkranken können, in seltenen Fällen auch sterben können. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die angebliche Sorge um unsere Gesundheit und die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems niemals diese Lockdowns, Beschneidung von Freiheitsrechten, Maskenzwänge im öffentlichen Raum bis hin zur Bestrafung, wenn man nicht an medizinischen Experimenten ungeahnten Ausgangs teilnehmen möchte, rechtfertigen würde.

Keine Demo für Demokratie Rettung

Ende April 2020 wollte eine kleine Gruppe fragender Menschen, zu der ich auch gehörte, eine Demonstration „zur Rettung der Demokratie“ anmelden. Diese wurde durch die Polizei und das Ordnungsamt in Münster verboten. Begründung: Abstände könnten nicht eingehalten werden. In einem Online-Artikel der hiesigen Westfälischen Nachrichten stand damals titelgebend: „Keine Demo für Demokratie Rettung“

In Münster waren es jedoch weniger die staatlichen Stellen, welche das Corona-Regime am härtesten vertreten haben, sondern viel mehr polit-ideologisch Motivierte, teils Extremisten. Im Mai 2020, nachdem sich kritische Menschen anarchistisch aufgrund des Versammlungsverbots organisierten und regelmäßig „Die Gedanken sind frei“ auf der Wiese am Kanonengraben gesungen haben, kam heftiger Gegenwind von „links-außen“. Die Gruppe „Eklat MS“ polterte laut herum, wir sollen uns verpissen. Es blieb nicht bei verbalen Äußerungen. Man verteilte ein professionell gestaltetes Verleumderflugblatt mit dem Titel „Gates noch?!“ in welchem man vorgeblich vor uns warnen wollte. Mithilfe von zusammen gebastelten Halbsätzen, die man bewusst aus dem Kontext riss, schien man stichhaltig dargelegt zu haben, wir wären ein antisemitischer, verschwörungstheoretischer Haufen, mit dem man sich niemals einlassen solle. Von diesen Flugblättern wurden angeblich 20.000 Stück verteilt, prahlten die Täter selbst noch auf ihrem Instagram Account.

Gegen, Anti, Fresse halten

Mal von den unsäglichen und absolut demokratiefeindlichen Gegendemos abgesehen, waren vor allem solche persönlichen Stiche aus diesen Reihen kraftzehrend.
Mit zwei Freunden baute ich gemeinsam die Initiative für einen essbaren Wildpflanzenpark in Münster auf. Wir haben viel Zeit & Mühe in die Verbreitung dieses Gedanken gesetzt und zu einem Informationsabend in der Alexianer Waschküche (ein Café in Münster) aufgerufen – später gründeten wir noch einen gemeinnützigen Verein, den wir (u.a.) aus denselben Gründen wieder loslassen mussten. Obwohl wir mit der Leitung der Alexianer Waschküche bereits alles besprochen hatten, musste der Termin kurzfristig auf eine andere Lokation verschoben werden. Der Grund: Extremisten haben die Leitung des Cafés anonym angeschrieben und damit gedroht, diese als Unterstützer rechter Ideologien öffentlich zu diffamieren, wenn sie diesen Informationsabend zuließen würden. Das ging hoch bis zur Regionalleitung und wurde dort dann so gewertet, dass die Veranstaltung nicht stattfinden konnte. Man teilte uns mit, es läge nicht an uns, der Eindruck, welcher in den Emails vermittelt würde, ist ein gänzlich anderer, als man tatsächlich bisher von uns erhalten habe – aus Gründen der Sicherheit müsse man uns aber leider kurzfristig absagen. Ein absoluter Hammerschlag! Weil anonym ein politisch motivierter Hinweis mit Drohung erschien, konnte eine gemeinwohlorientierte Veranstaltung nicht stattfinden. Ist dies nun zu einer ideologischen Frage geworden? Dieser Abend wäre nie abgesagt worden, wenn wir uns nicht bereits öffentlich kritisch gegenüber dem Corona-Regime geäußert hätten, so mein Eindruck.

„Richtige“ Ideologie für ein Gemeinwohlprojekt?

Der Eindruck erhärtet sich leider in der nahen Zukunft. Nachdem der Infoabend mit einigen Absagen aufgrund der spontan geänderten Lokation in gewisser Entfernung zum ursprünglichen Treffpunkt stattgefunden hatte, kam bei vielen Kooperationsversuchen immer wieder diese Frage auf. Das Muster blieb gleich. Egal ob bei der Stadt Münster oder beim Versuch im Hafenviertel unter der Gemeinwohlökonomie – immer wurde ich mit diesen krassen Gerüchten konfrontiert, rechtsextrem, verchwörungstheoretisch und/oder antisemitsch zu sein. Dass allein die Nennung dieser Gerüchte, selbst nachdem man sich beschnuppert und für angenehm befunden hat, immer wieder zu Entscheidungen gegen das essbare Wildpflanzenparkprojekt führten ist selbstentlarvend und äußerst bedauerlich. Die Frage nach dem ideologischen Standpunkt scheint in Münster elementar zu sein. Egal wie gewaltfrei du kommunizierst, wie wissenschaftlich fundiert deine Argumente sind oder wie oft du anbietest in einem offenen Dialog respektvoll über alles zu reden – das Endergebnis in der Sache des essbaren Wildpflanzenparks war häufig, dass dieses gemeinwohlorientierte Projekt nicht mit uns möglich sei. Ein Schelm der Böses denkt. Meine Vermutung ist: Die Prozesse, welche zu sozialer Ausgrenzung und Stigmatisierung führen sind so angsterzeugend, dass Menschen aller coleur dahingehend lieber im vorauseilenden Gehorsam handeln. Dabei wäre es für ein emanzipiertes, freies und zukunftstaugliches Leben elementar, sich ein eigenes Bild der Menschen, des Anliegens und der dargebrachten Vorwürfe zu machen um diese als das zu erkennen was sie sind. Verleumdung & (verschwörungtheoretische) Falschinformationen

Was hast du? Du lebst doch in einem freien Land!

Wenn Menschen solche Erfahrungen nicht machen, könnten sie potentieller Aussprecher dieser Zwischenüberschrift sein. Wie oft habe ich diesen Satz gehört, nur um wiederholt festzustellen, dass sich im wahrsten Sinne Parallelwelten unter dem Corona-Regime entwickelt hatten.

Einer dieser Welten war es, mit einer Befreiung von der Maskenpflicht unterwegs zu sein. Sobald man den Zettel vom Arzt unterschrieben vorzeigte, durfte man oben ohne frei atmen. Aber auch nur so lange, bis ein der nächste und wiederum nächste mehr oder weniger freundlich um das Aufsetzen einer Maske bat (oder einen dahingehend drangsalierte). Auch der Weg zum Maskenattest war grotesk und von der Angst gespickt, dass der Arzt eine Durchsuchung bekommen könnte, wenn er mir diese ausstellen würde. Er tat es trotzdem und dafür bin ich ihm von Herzen dankbar, denn es erleichterte mir meinen gesamten Alltag innerhalb des Corona-Regimes, so dass ich mit weniger Kopfschmerzen, Übelkeit und Migräne durchs Leben schreiten konnte. Und vor allem: Nicht so gedemütigt und entmündigt sein zu müssen – denn ich selbst bin mir nach meiner intensiven Auseinandersetzung mit der Gesamtthematik darüber im Klaren, wann es angebracht ist eine OP- Maske zu tragen und wann nicht.

Diskriminierung trotz Maskenattest

Trotz offiziellem Maskenattest meinten manche Geschäfte, mich nicht oben ohne dort einkaufen zu lassen. Darunter war ein Supermarkt aus Münster. Ebenso gesellte sich eine Bank zu diesen „Hausordnungsfetischisten“. Obgleich ich meinen Standpunkt und die rechtliche Situation erläuterte (nicht immer in ruhigem Ton, aber immer gesittet) gab es dort nur eine Androhung von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen. Naja, damit haben sie Ihren Standpunkt klar gemacht und dieser ist leider diskriminierend (auch wenn das nicht die Intention gewesen sein mag).

Gesund und glücklich (2G)

In einer Zeit zwischen Ende August 2021 und April 2022 gab es viele „Zutrittsbeschränkungen“, welche die Quote der Gespritzten zufälligerweise noch einmal in die Höhe stiegen ließ. Denn man kam nur noch mit digitaler 2G-Bescheinigung (Geimpft oder genesen) in viele Veranstaltungen, Partys und kulturelle Einrichtungen. Welch ein Graus! Seinen Gipfel fand diese groteske,  pseudowissenschaftliche Kultverherrlichung in der Anwendung dieser Diskriminierung auf den Weihnachtsmärkten von Münster. Mir zeigte es, dass Phänomene der Massenpsychose und des Kellektivgehorsams nach wie vor mehr als möglich sind. Doch in dieser dunklen Stunde taten sich entgegen des sehr restriktiven Mainstreams viele Münsteranerinnen und Münsteraner auf, dem Einhalt zu gebieten und klar „Nein“ zu sagen – dafür bin ich sehr dankbar.

Mir dieser Rückendeckung bewusst, kann ich schreiben, dass ich trotz alle dem gesund durch diese krasse Zeit gehen konnte und in einigen Teilen (v.a. durch die vielen wundervollen Menschen, die ich über die Demonstrationen kennen lernte) auch glücklich in mir ruhte und wusste, das richtige zu tun ohne dabei besser als andere zu sein.

Das Corona-Regime in Deutschland, aber auch der EU und weltweit aufzuarbeiten wird Kern künftiger Corona-Ausschüsse sein müssen – unabhängig und frei von Vorurteil. Jedem muss es möglich sein, aufrichtig einzusehen. Doch diejenigen, welche wider besseren Wissens (welches spätestens ab dem Sommer 2020 für jeden vorhanden war) diese wahnwitzigen Menschenrechtsverletzungen zu verantworten haben müssen dafür zur Verantwortung gezogen werden.

Eine Gesellschaft, Teil unserer Menschheit, kann diesen Skandal nicht verdrängen und so tun, als ob sie für Frieden & Menschlichkeit einstehen würde. Wir alle sind gefragt uns an der Aufarbeitung – privat oder öffentlich – zu beteiligen, damit so etwas nie wieder vorkommen kann. Mein Angebot bleibt bestehen: Lasst uns im offenen Dialog zusammen kommen. Wir sind die, auf die wir gewartet haben 🙂