Die unaufgeregte Realität bei Corona an der Aa
Eine Einwohneranfrage fördert überraschende Todeszahlen zu Tage.
Es ist amtlich. Am 6. August 2024 reichte der Autor eine Einwohneranfrage nach Paragraf 13 der Geschäftsordnung des Rates der Stadt Münster ein. Diese wurde während der Ratssitzung am 9. Oktober 2024 beantwortet. Gefragt wurde, wie viele Menschen in Münster nach Zählung des Gesundheitsamtes eindeutig an Corona, also nicht mit Corona starben. Dass „an“ steht für SARS Cov-2 Viren als alleiniger oder primärer Todesursache. Das „mit“ meint Sekundärinfektionen mit SARS Cov 2-Viren, letztlich also eine andere Todesursache. Bekanntlich wurden während der Pandemie stets Formulierungen wie „verstarben an oder mit Corona soundsoviel Menschen“ oder ähnlich verwendet.
Nach Angaben der Stadt Münster verstarben im Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 30. April 2023 (das offizielle Ende der „Pandemie“) also im Zeitraum von 40 Monaten, insgesamt 151 Menschen an Corona. Das bedeutet keine vier Tote im monatlichen Durchschnitt in einer Stadt mit mehr als 300.000 Einwohnern. Von denen während des genannten Zeitraums insgesamt 9.605 Personen starben (Quelle: Stadtplanungsamt der Stadt Münster; der hier verwendete Wert für 2023 beträgt vier Zwölftel der dortigen Angabe). Der Anteil der Coronatoten an der Gesamtzahl der Verstorbenen betrug folglich 1,57 Prozent.
Der Gedanke liegt nahe, diese Ergebnisse auf Deutschland insgesamt hochzurechnen. Methodisch ist das zwar nicht ganz korrekt, da die Bezugsbasis Münster so klein ist. Andererseits sind keine Erkenntnisse bekannt, nach denen das Infektionsgeschehen an der Aa besonders gravierend oder mild verlief. Unter Beachtung der statistischen Streuung können eine sog. Hausnummer beziehungsweise Leuchtturm angegeben werden. Hochgerechnet ergeben sich rund 42.000 Tote bundesweit. Monatlich verstarben im eingangs genannten Zeitraum also rund tausend Personen. Was für den Laien zunächst nach Viel klingt, stellt sich bei näherer Betrachtung zwar nicht als vernachlässigbar, aber als nachgeordnet heraus. Denn zeitgleich starben 3.418.335 Menschen bundesweit (Quelle: Statista; der hier verwendete Wert für 2023 beträgt vier Zwölftel der dortigen Angabe). Nochmals prozentual angegeben verstarben 1,23 Prozent der Toten an Corona. In beiden Fällen – die Stadt Münster und der Bund – liegt zudem der Gedanke nahe, daß der Löwenanteil der an Corona Verstorbenen bereits alt oder hochbetagt war. Die Lebensuhr war abgelaufen – niemand kann daran etwas ändern. Gut möglich, daß es eine Infektion mit Coronaviren war, die den bereits am Limit geschwächten Körper den Todestoß gaben. Mit Letalität im Wortsinne hat das jedoch wenig zu tun.
So viel zu den Zahlen. Die, je nach Kalkül, unterschiedliche Interpretationen zulassen. Die Zahl der Verstorbenen stets als Summe aus „an“ und „mit“ zu nennen war keine lässliche Sünde. Um die Zahl der tatsächlichen Coronatoten um ein Mehrfaches aufzublähen und ein falsches Bild der Realität zu zeichnen. Dem Psychologieprofessor Rainer Mausfeld (emeritiert, Universität Kiel) wird der Spruch zugeschrieben, daß Gesellschaften durch Angst gesteuert werden. Die fachlich unsinnige Zählweise aus „an“ und „mit“, die bei Corona historisch erstmals angewendet wurde, mußte den Verantwortlichen und Fachleuten als solche bekannt gewesen sein. Dennoch wurde sie verwendet als Begründung der zu treffenden Restriktionen. Die sich sogar gegen die sog. „Ewigkeitsparagrafen“ des Grundgesetzes, gegen die Grundrechte des Einzelnen, richteten. Was zuvor als unantastbar galt wie die Versammlungsfreiheit und die freie Verfügung über den eigenen Körper, wurde während der Pandemie, die keine war, entwertet. Es war der Sündenfall für Kommendes. Oder der Probelauf, wie mancher Kritiker des Geschehens mit Blick auf den von der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation WHO) angestrebten „Pandemievertrag“ befürchtet, der wesentliche gesundheitspolitische Steuerungselemente von der nationalen Ebene auf eine supranationale verlagern soll. Anders formuliert: auf Gremien, die keine demokratische Legitimation, dafür aber eine ausgesprochene Nähe zu Pharmamultis wie Moderna oder Pfizer aufweisen. Der Great Reset läßt grüßen.
Auch die Medaille hat zwei Seiten. Hinter jedem Coronaverstorbenen steckt das persönliche Leid der Angehörigen, Bekannten und Freunde. Auf dieser Ebene der Betrachtung ist der Tod schmerzlich und die Trauer zu respektieren. Doch auf der Ebene der Gesundheitspolitik, in der Summe aller Gestorbenen, stellt sich die Frage: waren diese niedrigen Zahlen derartige Eingriffe in grundlegende Freiheitsrechte der Menschen wert?
Von der Obrigkeit Einsichten zu erhoffen, ist zu viel verlangt. Zum Rechtfertigen der getroffenen Maßnahmen werden weiterhin und gerne Behauptungen der Art, die Impfung hätte soundso viele Menschenleben gerettet, angeführt. So wie der städtische Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer in seiner Antwort auf eine vorherige Einwohneranfrage danach, welche Möglichkeiten die Stadt damals hatte, sich anders als die Bundes- und Landesregierung zu verhalten (zum Beispiel durch einen freien Eintritt für ungeimpfte Bürger zu den Weihnachtsmärkten). Solche Behauptungen sind jedoch hypothetisch und können deshalb weder bewiesen noch widerlegt werden. Weil sie eben hypothetisch sind. Mehr braucht man dazu nicht zu wissen. Daneben wird gerne kolportiert, man habe es anfangs nicht besser wissen können. Das mag stimmen, aber während der rund drei Jahre „Pandemie“ kam es ungeachtet zunehmender Erkenntnisse über die Unwirksamkeit der Maßnahmen wie Impfungen und Masken bzw. über die Ungefährlichkeit der Erreger zu keiner grundsätzlichen Neuausrichtung der obrigkeitlichen Maßnahmen. So etwas war nicht gewollt und das ist der springende Punkt.