Werte Leser,
wenn wir nicht können, finden manchmal andere die richtigen Worte. Manchmal sind es Worte in einem Buch und manchmal Worte in einer öffentlichen Rede.
»Ich gehe jetzt«, sagte er. »Ich bin sehr traurig. Ich würde dir gern alles Gute wünschen, Hazel, aber an diesem Ort kann man dir nichts Gutes wünschen. Also — leb wohl.«
»Aber wohin gehst du, Fiver?«
»Fort. In die Hügel, wenn ich es schaffe.«
»Allein? Das kannst du nicht. Du würdest sterben.«
» Völlig hoffnungslos, alter Junge, sagte Bigwig. »Vor ni-Frith würde dich etwas erwischen.«
»Nein«, sagte Fiver ganz ruhig. »Du bist dem Tod näher als ich.«
»Willst du mir Angst einjagen, du elendes kleines Stück plappernder Vogelmiere?« rief Bigwig. »Ich habe die größte Lust —«
»Warte, Bigwig« sagte Hazel. »Sei nicht grob zu ihm.«
»Du hast doch selbst gesagt —«, begann Bigwig.
»Ich weiß. Aber ich habe meine Meinung geändert. Tut mir leid, Bigwig. Ich wollte dich bitten, mir zu helfen, ihn zu bewegen, ins Gehege zurückzukommen. Jetzt aber — nun, ich habe immer erlebt, daß etwas an dem war, was Fiver zu sagen hatte. Die letzten zwei Tage weigerte ich mich, auf ihn zu hören, und ich bin nach wie vor der Meinung, daß er von Sinnen ist. Aber ich bringe es nicht über mich, ihn ins Gehege zurückzutreiben. Ich glaube wirklich, daß der Ort ihn aus irgendeinem Grunde zu Tode erschreckt. Ich begleite ihn eine Strecke, und vielleicht können wir miteinander reden. Ich kann dich nicht bitten, es auch zu riskieren. Auf jeden Fall sollten die anderen wissen, was wir tun, und sie erfahren es nicht, wenn du es ihnen nicht sagst. Ich werde vor ni-Frith zurück sein. Ich hoffe, wir werden beide zurück sein.«
(Richard Adams — Unten am Fluss, 17. Der glänzende Draht)
Auf wen werden wir hören, wenn schlimme Dinge passieren? Auf den großen, starken Bigwig oder auf den kleinen, schwachen Fiver? Wer wird uns wirklich helfen? Wo ist unser Hazel, der die richtige Antwort findet?
Die nachfolgende Rede wurde am 27.6.2020 in der Stubengasse in Münster gehalten. Maya hat diese Rede gehalten. Für mich ist diese Rede ein beeindruckendes Zeugnis menschlicher Größe. Sie hat den Mut gehabt, als mich mein Mut verlassen hatte. Sie hat die Worte gesprochen, die ich nicht aussprechen konnte. Sie ist ihrem Herzen und ihren Überzeugungen gefolgt und sie hat mein Herz berührt.
Ich danke Dir von ganzem Herzen dafür Fiver! Wo immer Du jetzt bist, meine Gedanken sind bei Dir!
In Verbundenheit,
Dr. Matthias Hartermann